Stücke aus organisierten Klängen
Edgard Varèse (1883-1965) wuchs gerade auf, als Tonaufnahmen populär und verbreitet wurden. Er erkannte die neuen Möglichkeiten, die die Tonaufnahme bot, und forderte wiederholt die Entwicklung neuer Musikinstrumente, die es ihm erlaubten, die neue Musik seiner Fantasie zu machen.
Leider holte die Technik seine fortschrittlichen Ideen nur sehr langsam ein (erst in den 1950er Jahren konnte er richtig mit der Aufnahmetechnik experimentieren, um musikalische Stücke zu machen). Aber er ließ sich nicht unterkriegen und machte sich daran, orchestrale Stücke zu schreiben, die neue Klangtexturen erkundeten und neben den traditionellen Instrumenten neue klangerzeugende Geräte (wie eine Feuerwehrsirene) in den Konzertsaal brachten.
Ionisation (Auszug)
Höre dir diesen Auszug aus einem der Orchesterstücke von Varèse an, in dem er die Musiker dazu brachte, neue industriell geprägte Klänge aufzuführen.
Varèse beschrieb sich selbst als „ein Arbeiter in Rhythmen, Frequenzen und Intensitäten“ und zog es vor, den Begriff ‚organisierter Klang‘ zu verwenden, um Musik zu beschreiben.
„[Für] hartnäckig konditionierte Ohren wurde alles Neue in der Musik schon immer Lärm genannt. Aber schließlich, was ist Musik anderes als organisierte [Klänge]? Und ein Komponist ist, wie alle Künstler, ein Organisator der [separaten] Teile“.
Als er die Aufnahmetechnik in die Hände bekam, machte Varèse eines der berühmtesten der frühen elektroakustischen Stücke, das Poème Électronique [Elektronisches Gedicht]..