Mit wenigen Mitteln viel erreichen.
Halte es einfach!
Minimalismus ist ein Ansatz, der für Einfachheit eintritt. Er ist eine Ablehnung von Komplikationen und beinhaltet normalerweise sehr kleine (aber oft wichtige) Eingriffe.
Die Komponisten, die sich für diese Musik interessierten, waren nicht beeindruckt von den großen, auffälligen und komplexen Stücken, wie sie von vielen Musikern komponiert wurden. Sie wollten etwas Einfaches.
Minimalistisches Musikbeispiel
Hier ein Ausschnitt aus Simon Atkinsons ‚Interiorities III‘. Es ist ein minimalistisches Stück elektroakustischer Musik, das Klänge verwendet, die bis zum Äußersten umgewandelt und gedehnt wurden.
Um was geht es bei dieser Musik?
Das heißt aber nicht, dass nichts passiert. Minimalistische Stücke können sich zwischen ihrem Anfang und ihrem Ende sehr verändern, aber sie verändern sich so sanft und langsam, dass die Veränderung fast unbemerkt bleibt.
Ein Komponist, Terry Riley, hat das mal so erklärt:
„Ich [bemerkte], dass die Dinge nicht mehr gleich klangen, wenn man sie mehr als einmal hörte. Und je öfter man sie gehört hat, desto unterschiedlicher klangen sie. Auch wenn etwas gleich geblieben ist, hat es sich verändert.
Terry Riley (in Cox and Warner 2004: 285)
Selbst wenn also derselbe Klang immer und immer wieder wiederholt wird, so wird sich doch die Art, wie wir ihn hören, verändern. Das ist genau der gleiche Effekt, den wir erhalten, wenn wir Klänge loopen haben, und sich dabei unsere Art des Zuhörens verändert.
Minimale Musik machen
Aber wie können wir minimalistische Stücke machen, oder mit dieser Art des Zuhörens experimentieren? Ein anderer Komponist, Steve Reich, benutzte die folgenden Beschreibungen, um zu versuchen, allmähliche und minimale Prozesse zu erklären:
„Das Aufführen und Zuhören eines allmählichen musikalischen Prozesses ähnelt folgenden Dingen:
- Eine Schaukel zurückziehen, sie loslassen und beobachten, wie sie allmählich zur Ruhe kommt;
- Eine Sanduhr umzudrehen und zu beobachten, wie der Sand langsam bis zum Boden durchläuft;
- Die Füße in den Sand am Ozeanrand zu stellen und zu beobachten, zu fühlen und zu hören, wie die Wellen sie allmählich begraben.”
Steve Reich (in Cox and Warner 2004: 304)
Übung
Versuche doch diese anschaulichen Beispiele von Steve Reich zu benutzen, um dein eigenes Stück zu machen. Benutze looping und genaue Änderungen, um ein Stück zu machen, das sich langsam mit der Zeit entwickelt.
Vielleicht kannst du looping, time-stretching und sehr langsame Automatisierung verwenden.
Extra
Minimalismus findet sich auch in anderen Künsten: Malerei, Architektur, Design, Performance, etc.
Quelle
Cox, C. Warner, D. (2004) Audio Culture: Readings in Modern Music. Continuum.