Man sagt oft, ein Bild sagt mehr als tausend Worte, aber manchmal ist ein Klang mehr als tausend Bilder wert.
Ein Klang ist mehr wert als tausend Bilder
Durch das einfache Hinzufügen von Klängen ist es möglich, eine ganze Szene, eine Situation oder ein Umfeld vorzuschlagen.
Klang ist überall in den Medien und in der Klangkunst. Es gibt zum Beispiel:
- Klangeffekte im Theater – um die Szene zu etablieren.
- Sounddesign im Film – um neuen Objekten eine Stimme zu geben.
- Soundscapes in Museen – um die Atmosphäre eines historischen Ortes oder Ereignisses wiederzugeben.
Alle benutzen Klänge auf kreative Weise und die Klänge tragen viel zum Gesamterlebnis bei (versuche dir einen Sci-Fi-Film ohne Sounddesign vorzustellen – es würde einfach nicht funktionieren!)
Ein Klang aus der realen Welt, aus seinem Kontext gerissen
Wenn Klänge aufgenommen werden, werden sie von dem Objekt oder Prozess, der sie verursacht hat, getrennt. Aufgrund des kontextuellen Ansatzes, mit dem die Menschen oft Klänge hören (siehe Arten des Hörens), ist es jedoch möglich, einen Klang aus einer Situation in eine völlig andere zu versetzen und die Menschen trotzdem glauben zu lassen, dass er dorthin gehört!
Ein Beispiel dafür wäre der Klang von Dinosauriern in Filmen und Museen.
Übung
Wie klingen Dinosaurier?
Dinosaurier starben aus lange bevor es Menschen gab, die sie hören konnten. Niemand weiß also, wie sie tatsächlich klangen. Alle Klänge, die wir von Dinosauriern ‚kennen‘, wurden in Wirklichkeit von Leuten gemacht, die im Sounddesign arbeiten.
Film
Klicke hier für einen kurzen Film über den Entstehungsprozess von Dinosaurierklängen.
Klänge sagen uns, wo wir sind
Wie wir bereits in Raum: Umgebung und Achitektur gesehen haben, sind wir in der Lage, Orte anhand des Charakters ihres Klangs zu identifizieren. Mit diesem Wissen können wir beginnen, den Anschein verschiedener Umgebungen herzustellen. Zum Beispiel: einem Klang einen Hall hinzufügen, damit er klingt, als wäre er in einem großen Raum.
Wir können über Klänge nachdenken, die in Schichten übereinandergelegt sind, wie ein Bühnenbild im Theater, mit Klängen im Vordergrund, in der Mitte und im Hintergrund.
Wenn wir verschiedene Soundscapes in den Hintergrund legen, können wir den scheinbaren Kontext der Szene umwandeln. Es ist auch möglich, Objekte in der Szene zu bewegen, um sie vorwärts und rückwärts zu bringen und die Beziehung zwischen den Objekten zu verändern.
[Die Verwendung unerwarteter Klänge kann eine Klanglandschaft fremd oder magisch erscheinen lassen.]
Höre dir dieses Beispiel an..
Kannst du hören, wie sich Klänge vorwärts/rückwärts bewegen, während sich die Klanglandschaft entwickelt?
Der Klang macht die Umgebung
Die Klänge, die wir hören, können uns sagen, WO wir sind, WAS geschieht und WANN die Handlung stattfindet (welche historische Epoche – Vergangenheit oder Gegenwart).
Hört euch dieses Beispiel an.
Kannst du das WO, WAS und WANN nur durch das Hören der Klänge identifizieren?
Radiophones Hörstück
Klänge können einfach in einem beschreibenden Ansatz verwendet werden, aber sie können auch dazu verwendet werden, eine Atmosphäre zu machen und der Welt und der Geschichte des Stückes zu verleihen. Klänge werden nicht nur verwendet, um einen Hintergrund, einen Ortssinn oder bestimmte Objekte innerhalb der Szene darzustellen, sondern um aktiv zu dem Drama und der Geschichte beizutragen.
Fakt – radiophones Hörspiel (Radiophonics)
Was ist ein radiophones Hörspiel? – Es ist ein klangbasiertes, kreatives Stück, das speziell für das Radio gemacht wurde.
Radiophone Hörspiele präsentieren nicht einfach die Stimmen von Schauspielern, die einen Text vorlesen, mit ein paar begleitenden ‚realistischen‘ Klängen. Sie erkunden die inneren Emotionen und Spannungen innerhalb des Dramas, indem sie abstrakte Klänge und Texturen verwenden und eine tiefe und evokative Klanglandschaft machen, die den Zuhörer auf eine emotionale Reise im Klang mitnimmt.
Der Begriff wurde zuerst von Pierre Schaeffer in seinem ‚Essai Radiophoniques‘ verwendet und später von der BBC für ihren berühmten ‚BBC Radiophonic Workshop‘, der Klangeffekte für ‚Dr. Who‘ und viele andere Programme machte.
Delia Derbyshire im BBC Radiophonic Workshop
Der Radiophonic Workshop der BBC wurde gegründet, um ’spezielle Klänge‘ für Radioproduktionen und Fernsehsendungen zu machen. Einige der in diesem Studio ansässigen Komponisten gingen noch einen Schritt weiter und machten ihre eigenen radiophonen Stücke. Sie begannen, eine breite Palette von Klängen zu nutzen, um dramatische Spannung und Stimmung zu machen.
Eine dieser Komponistinnen war Delia Derbyshire (siehe Foto oben).
Dreams (Ausschnitt – Teil 4: Farben)
Dies ist ein Beispiel für ein nicht-narratives radiophones Stück von Delia Derbyshire. In dem Stück geht es mehr um Atmosphäre und Stimmung, als um das Erzählen einer Geschichte.
[Dieses Stück wird extern auf YouTube gehostet.]